Aktuelles zu Corona

Stellungnahme zur Impfung gegen das Corona Virus für Kinder zwischen 5-11 Jahren

Wir alle wissen, dass sich die derzeitige Situation des Infektionsgeschehens durch das SARS-CoV-2-Virus auch im Münsterland so darstellt, dass viele Nicht-Geimpfte zur Überlastung der Versorgungsstrukturen im Gesundheitswesen führen und die große Zahl der Menschen, insbesondere der Kinder, die noch kein „Impfangebot“ erhalten konnten, in einem erheblichen Umfang durch die Corona Pandemie belastet sind.

Drei Selbsttests pro Woche vor Unterrichtsbeginn, Maskenpflicht, Fenster ganztägig im Klassenraum geöffnet, der abgesagte Projekttag, der zum dritten Mal verschobene und doch erneut ausgefallene Ausflug im Kindergarten, ausgefallene Martinszüge, abgesagte Nikolaus und Weihnachtsfeiern, die verschobene Kommunion, die Klassenkameraden nacheinander in Quarantäne, das bange tägliche Warten auf das Ergebnis des eigenen Schnelltests; dies alles belastet unsere Kinder auf das Äußerste. Es ist erstaunlich, wie duldsam die meisten Kinder diesen Ausnahme-Dauerzustand meistern.

Kinder erkranken im Vergleich zu Erwachsenen in der Regel nicht so schwer an einer Coronainfektion mit dem SARS-CoV-2 Virus. Atemwegskomplikationen mit Beatmungspflichtigkeit sind selten.
Jedoch ist eine Corona Infektion bei Kindern und Jugendlichen alles andere als harmlos!

Bis Anfang Dezember 2021 mussten 2250 Kinder in Deutschland aufgrund einer Coviderkrankung in einem Krankenhaus behandelt werden. Davon 130 Kinder auf einer Intensivstation. 250 Kinder erkrankten schwer an einem sogenannten PIMS-Syndrom (Pädiatrisches Multi Inflammationssyndrom=schweres Entzündungssyndrom verschiedener Organe). 15 Kinder verstarben. Ca. 20 Kinder trugen organische Folgeschäden davon.

Das Long-Covid-Syndrom (Langzeit-Folgesyndrom nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus mit Müdigkeit, Schwäche, Kopf-, Bauch-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Hautausschlägen und Konzentrationsstörungen) wird international noch erforscht. In großen Studien wurde deutlich, dass möglicherweise 1-2 % aller infizierten Kinder- und Jugendlichen später an einem Long-Covid-Syndrom erkranken. In einer anderen Untersuchung wurde ebenfalls herausgestellt, dass noch 7 Monate nach überstandener Infektion ca. 10 % aller Kinder nicht wieder vollständig fit sind.
Aber auch wir Kinder- und Jugendärzte sehen tägliche schwere Auswirkungen der Pandemie in unseren Praxen, die durch die allgemeine Belastung im pandemischen Alltag unserer Kinder und Jugendliche ihren Ursprung haben. Eine nie gekannte Zahl psychosomatischer Erkrankungen mit chronischen Kopf- und Bauchschmerzen, zunehmende Zahl von Verhaltensauffälligkeiten mit Depressionen, Essstörungen und Störungen im sozialen Bereich sowie Gewaltbereitschaft untereinander und in den Familien. Kurzum: Covid ist für Kinder und Jugendliche nicht harmlos und die Pandemie zeigt deutliche Spuren.

Die Europäische Arzneimittelkommission EMA hat Ende November 2021 die Zulassungsstudie der Firma BioNTech zum Kinderimpfstoff für die 5-11-jährigen Kinder bewertet und die Ergebnisse der 2268 eingeschlossenen Kinder aufgeteilt in eine Kontroll- und eine Geimpftengruppe, als effektiv und sicher eingestuft und den Impfstoff für die Europäische Union zugelassen.

Mehr als 6 Millionen Kinder zwischen 5 und 11 Jahren sind weltweit bis Ende des Jahres 2021 geimpft worden. Fast 20 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. In der Regel treten nach der Impfung bekannte Impfreaktionen, wie Muskelschmerzen , Grippegefühl und Fieber über 2-3 Tage auf. An Impfkomplikationen sind in der Gruppe der 12-18jährigen Kinder seltene Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen bekannt geworden. Nach den Melderaten des Paul-Ehrlich-Instituts (Staatlich Überwachungs- und Zulassungsstelle für Arzneimittel) für diese Erkrankung (Myo-/Perikarditis) für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer vom November 2021, lag die Häufigkeit bei den unter 30-Jährigen bei ca. 5 Fällen pro 100.000 Impfungen. Betroffen sind statistisch in der Regel 20-30-jährige Männer 14 Tage nach der 2. Impfung. Die beobachteten Erkrankungen verliefen fast immer mild und verheilten in nahezu allen Fällen vollständig. In der Gruppe der 5-11jährigen Kinder sind weltweit bis Ende Dezember 2021 keine Herzmuskelentzündungen beobachtet worden!

Langzeitnebenwirkungen sind bei Impfungen unbekannt. Der Impfstoff, der aus Eiweißen und Fetten besteht, wird innerhalb von 72 Stunden vom Körper abgebaut. Die m-RNA (Boten-RNA) ist die „Fotokopie“ eines kleinen Bestandteils des Virus und kann nicht in das menschliche Erbgut eingebaut werden. Die STIKO hat am 09.12.2021 die Impfung zu Gunsten schwer erkrankter Risikokinder empfohlen und zunächst auf die generelle Empfehlung einer Impfung für Kinder verzichtet. Diese Entscheidung spiegelt aus unserer Sicht eine auch angesichts der gegenwärtigen Situation der Corona Pandemie äußerst vorsichtige Haltung wider. Sowohl das amerikanische als auch das israelische Gesundheitssystem impfen alle Kinder zwischen 5-11 Jahren mit demselben Wirkstoff der Firma BioNTech für Kinder und kommen bei der Beurteilung des Sicherheitsprofils des gleichen Impfstoffs zu einer positiven Bewertung und empfehlen die Impfung für alle! Kinder. Auch das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt die Impfung für alle Kinder und Jugendlichen ab Jahren. Viele Kinder und ihre Familien, die sich für eine Impfung entscheiden, wollen ein – soweit möglich – unbeschwertes Leben führen, ohne Einschränkungen in der Schule, in der Peergroup, beim Sport oder in der Freizeit.

Dieser Grund für eine Impfung gegen das Corona Virus ist aus unserer Sicht nicht nur nachvollziehbar, sondern auch legitim! Nicht zuletzt schützt die Impfung nicht nur direkt vor einer Infektion mit möglichen körperlichen Folgen, sondern auch indirekt vor psychischen, psycho-somatischen und sozialen Folgeerkrankungen der Pandemie.

In der Abwägung zu Vorteilen und Risiken der Impfungen sehen wird die Gewichtung zu Gunsten der Vorteile.

Ihre
Dr. R. Ernst und G. Adolf-Lücke, Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin

Terminhotline für Corona-Impfungen:
Montags 11-12 Uhr und 15-16 Uhr
Donnerstag 11-12 Uhr und 17-18 Uhr
unter 02501-9842115
(ausschließlich zu diesen Zeiten und unter dieser Telefonnummer)